Lightpainting
 

Overheadprojektorperformance


Als ich 1983 zum erstenmal einen Overheadprojektor günstig kaufen konnte, hatte ich mehr vor, als Vergrößerungen damit zu machen. Genau dafür eignet sich der Tageslichtprojektor nämlich nicht besonders, ein Diaprojektor leistet hier einfach bessere Dienste. Meine Idee war es aber Livepaintings auf Gebäude zu werfen. Aber es gab nur Filzstifte und gesundheitsschädliche Eddingfarben, die mir auch noch die Pinsel versauten. Ich suchte nach Künstlern, die damit vielleicht schon länger arbeiteten, aber es gab nur die Abwandlungen aus der FlowerPowerzeit, ehemals mit Diaprojektoren, flüssiger Farbmatsch auf öl- und wasserbasis, wird dann blasig, verdrängt sich wenn man eine Folie drauflegt etc -- gähn. Das war zu wenig. In der Trajanstrasse in Köln, 1985, hatte ich im Erdgeschoß ein Zimmer mit großem Fenster zur Strasse. Hier entwarf ich mit wasserlöslichen Projektorfilzstiften Bilder auf meine weißen Wände und vor meinem Fenster bildete sich immer wieder eine Traube von Menschen, die mir zuschauten. Es dauerte nochmals 4 Jahre bis ich geeignete Farben fand, Flüssigkristall in Trägersuppen, selbstgekocht, fantastisch brillant. Eine Bewerbung an der Medienakademie Köln mittels Videokassette rief nur Fragezeichen bei den Verantwortlichen hervor, sicher, heute weiß ich, daß ich besser direkt mit dem Projektor dort aufgekreutzt wäre.
Erst 1991 machte ich die erste angekündigte offizielle Projektorperformance auf dem ehemaligen kölner Bundesbahnausbesserungswerksgelände in Nippes unter dem Titel "HighHeelBombs - Projektionen gegen Hallentore" Von da an lief es Jahr für Jahr. In dem Gewölbe der Familie Ziehm, Hamburgerstrasse, im Rhenania mit dem Intermissonorchestra, bis zu den Kunstplätzen im Bergischen, solo, mit Musikern, Tänzern, oder Performern. 1996 war ich dann pleite und mußte erst mal für eine junge Familie mit Kind sorgen. Das hat 10 Jahre in Anspruch genommen. 2005 machte ich zum erstemmal wieder eine öffentliche Performance innerhalb der Ausstellung "üppige Askese" in der kölner Feuerwache. Es war wunderbar, es berührte die Menschen. Erstaunlicherweise hatte sich dieses Medium während meiner Abwesenheit immer noch nicht durchgesetzt, viele, vielleicht alle ( von den 50 Zuschauern ) hatten so etwas noch nicht gesehen. Aber es gibt tatsächlich andere Orte, wo der Overheadprojektor Einzug gehalten hat. So gab es im Oktober 2005 in Kopenhagen ein Festival und in Wien gibt es eine Gruppe, die sogar TV-Produktionen herstellt, gesendet auf Bayern3. Na endlich. Mir wäre es nicht gleichgültig wenn nun einer behauptet, er sei der Erfinder, aber es freut mich sehr, wenn andere Künstler dieses Medium entdecken und es stört mich überhaupt nicht, wenn mir dabei etwas Technik abgeguckt wird. Denn dieses Medium braucht Technik wie ein Musikinstrument um es zu bedienen, aber der Ausdruck kann wohl kaum individueller sein und die Möglichkeiten sind unbegrenzt.




 
 
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Frank Olsowski