Die Landschaft an der Oder mit ihren wechselnden herrschaftlichen und nationalen Zugehörigkeiten war über Jahrhunderte ein Begegnungsraum.
Hier kreuzten sich auch die deutsch-jüdische und die polnisch-jüdische
Kultur. In der Neuzeit bedrohte der Nationalismus, gepaart mit dem
Antisemitismus, diese kulturelle Vielfalt an Oder, Obra und Warthe. Der
Nationalsozialismus zerstörte sie. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden
weite Abschnitte der Oder zur deutsch-polnischen Grenze und die deutsche
Bevölkerung aus den Regionen östlich des Flusses vertrieben. Polen
fanden hier eine neue Heimat und für kurze Zeit schien es, dass in
Niederschlesien und Pommern jüdisches Leben heimisch werden könnte.
Mehrere Zehntausend polnisch-jüdische Holocaustüberlebende siedelten
sich hier an, doch die meisten wanderten bis Ende der 1960er Jahre
wieder aus. Die jahrhundertelange Anwesenheit von Juden an der Oder fiel
dem Vergessen anheim, ihre Spuren wurden oft zerstört.
Die deutsch-polnische Wanderausstellung des Deutschen
Kulturforum Östliches Europa in Potsdam widmet sich Momenten der
jüdischen Geschichte beiderseits der Oder. Sie will zum Nachdenken und
zum Gespräch zwischen den ehemaligen und heutigen Bewohnern der Region
anregen. Sie ist zugleich eine Einladung zur Neuentdeckung des
deutsch-polnisch-jüdischen Kulturerbes dieser Landschaft.
Die Ausstellungsstation im Oberschlesischen Landesmuseum wird
durch Ausstellungstafeln aus dem Haus Schlesien in Königswinter und
eigene Informationen zur jüdischen Geschichte in Oberschlesien ergänzt.
Begleitend zur Ausstellung wird ein Programm mit Kuratorenführung und Lesungen geboten.
Ausstellungseröffnung: Sonntag, 15.12.2019, 14 Uhr
Vortrag der Kuratorin Dr. Magdalena Gebala mit anschließender Führung durch die Ausstellung
Buchvorstellung: Sonntag, 2.2.2020, 15 Uhr
Buchvorstellung von Katarzyna Opielka / Jan Opielka (Projektkoordination: Auf den Spuren der Juden in Oberschlesien)