Das Kartieren als bild- und raumproduzierende Praxis steht im
Mittelpunkt von Mapping Along im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien.
Basierend auf Erkundungen, die metroZones in den vergangenen Jahren
unternahm, werden ausgewählte Mappings zusammengeführt und mit
eingeladenen internation- alen Positionen zur Diskussion gestellt. Dabei
geht es stets um die Materialisierung räumlicherKonfliktlagen und des
Widerstreits: etwa die Stadterfahrung und Raumnahmen von Geflüchteten,
die Aneignung des Urbanen durch Plattform-Ökonomien ? hochaktuell durch
den geplanten Amazon-Turm an der Warschauer Brücke ? oder die Kultur
städtischer Peripherien.
Im Laufe der letzten Jahre hat metroZones in seiner forschenden und
künstlerischen Praxis vermehrt mit aufzeichnenden Verfahren gearbeitet.
Diese kartierenden Zugänge waren einerseits in
Erkundungs- und Verstehensprozesse eingebunden, brachten andererseits
eigenständige Raumbilder hervor, die weiterbearbeitet wurden und sich in
verschiedener Gestalt manifestierten: Als Ausstellung oder Tapete, als
Kleidung oder Video. Mapping wurde für metroZones zur Methode, die als
kollektives und häufig auch kollaboratives Verfahren zur (Selbst-)
Verständigung der Vielen beitrug und zugleich eine
spezifische Bildproduktion ermöglichte.
Es geht um Kartieren, nicht um Kartografie: Gemeint ist weniger das
Produkt als der Prozess des Aufzeichnens in all seinen Widersprüchen,
etwa in Bezug auf Lesbarkeit, Bildsprachen oder das Einschreiben von
Zeit und Macht. Es geht um das Herstellen von Relationen, um Übersetzung
und Rekonstruktion, Erinnerung und Diskurs, um Kartierung als
Wissensproduktion und ästhetische Praxis.
In Mapping Along sind unterschiedlichste Mappingformate ? auf Papier,
auf Tuch oder dem Bildschirm, als Soundstationen oder Diskurstapeten,
aber in Skizzenhefte oder Architekturmodelle ? zu einem vielschichtigen
Parcours arrangiert. Dabei sind die metroZones-Projekte räumlich als
Kapitel begehbar ? Hellersdorf-Forschung, Refugee Complex, Stadt als
Byte oder die Schule für städtisches Handeln ? und werden mit
ausgewählten Gastpositionen kontextualisiert, so dass unterschiedliche
Verfahren undÄsthetiken les- und diskutierbar werden.
Mit Arbeiten von Berlin vs. Amazon, Larissa Fassler, Christian
Hanussek/Gerda Heck, Im Dissens? (Dagmar Pelger/Stefan Endewardt/Joerg
Franzbecker), Daniel Kötter, Diana Lucas-Drogan, metroZones, Peter
Spillmann/MigMap, Pedro Ceñal Murga, Katharina Pelosi, Christoph
Schäfer, Denise Scott Brown/Jeremy Tenenbaum und Tytus Szabelski.
Begleitprogramm & Booklet
Die Ausstellung wird von einer Reihe von Talks (metroZones-Saloons),
Filmvorführungen und Wochenend-Workschops (metroZones-Schule des
städtischen Handelns) begleitet, die Praxen, Ästhetiken und Politik von
Mappings aus verschiedenen Perspektiven beleuchten und auch die
Ränder des Kartierens erörtern. In den metroZones-Schulen kann das
Produzieren und Lesen vonKartierungen zudem praktisch erprobt und
diskutiert werden.
Zusätzlich zu den in der Ausstellung vertretenen Künstler:innen sind
an den Workshops und Diskussionen weitere
Forschende, Kulturproduzent:innen und Aktivist:innen beteiligt, darunter
Nishat Awan, Bartek Goldmann, Sergio Beltrán-García, Rahima Gambo,
Guerilla Architects, Agata Lisiak, Simon Sheikh, Monika
Streule, Elizabeth Calderón-Lünig, Ulf Treger, u.a.m.
Eine taz-Beilage gibt einen Überblick über Konzept und Programm, in
einem Booklet werden Exponate und Positionen detaillierter erörtert und
kontextualisiert (Download-Link: https://wolke.metrozones.info/index.php/s/9eEEpoDcqDY AqMq)
Zur Eröffnung am 16.04. um 19 Uhr gibt es einen Online-Rundgang und
am 17.04. von 16-19 Uhr
ein Künstler*innen-Gespräch.Zoom-LinkzudenVeranstaltungen: https://cutt.ly/icBhVyF
Aktuelle Informationen zu Öffnungszeiten und Begleitprogramm: www.kunstraumkreuzberg.de
www.metrozones.info
oder unter der email: mappingalong@metrozones.info
metroZones ? Zentrum für städtische Angelegenheiten gründete sich
2007 in Berlin als unabhängige Vereinigung für kritische Stadtforschung.
An den Schnittstellen zwischen Kunst, Wissenschaft und Politik
kombiniert metroZones (Jochen Becker, Christian Hanussek, Anne
Huffschmid, Stephan Lanz, Diana Lucas-Drogan, Oliver Pohlisch, Katja
Reichard, Erwin Riedmann, Kathrin Wildner)transdisziplinäre und
künstlerische Forschung und Wissensproduktion, mit kulturellen
und kuratorischen Praxen und politische Interventionen.
Mapping Along wurde kuratiert von Becker, Hanussek, Huffschmid, Lucas-Drogan und Wildner.