Mit »I do if I don’t« zeigt das Kunstmuseum Stuttgart die bisher umfangreichste Ausstellung von Tobias Rehberger in der Region Stuttgart. Sie vereint zentrale Werkgruppen und Themenkomplexe seines Schaffens - angefangen bei einer im Jahr 1995 begonnenen Porträtserie bis hin zu eigens für die Ausstellung entwickelten, ortsspezifischen Installationen.
Tobias Rehberger (*1966 in Esslingen) ist Professor an der Städelschule in Frankfurt a. M., wo er selbst von 1987 bis 1992 bei Thomas Bayrle und Martin Kippenberger studierte. Für seine Werke bedient sich der Künstler verschiedener Konzepte und Ideen aus Architektur, Design und Musik. Er führt unterschiedliche Medien und Genres zusammen, wobei die Bildhauerei stets die Grundlage seiner künstlerischen Praxis bildet. In seinen raumgreifenden Arbeiten und ortsspezifischen Objekten befasst er sich häufig mit den Begriffen der Funktionalität und der Benutzbarkeit.
Etliche seiner Werke scheinen aufgrund ihrer farbenfrohen, poppigen und auffälligen Oberflächen sowie haptischen Materialität leicht zugänglich und unmittelbar verständlich. Erst bei eingehender Betrachtung erschließt sich dann deren ganze Tiefsinnigkeit und inhaltliche Komplexität - Rehbergers Arbeiten umkreisen Phänomene des Alltags und der kulturellen Unterschiede, thematisieren das weltumspannende Wirtschaftssystem oder erzählen Geschichten von bestimmten Orten, verbunden mit Aspekten von Zeit, Raum und Geschwindigkeit. Der Künstler hinterfragt in seinen Arbeiten Vertrautes und Vorgefundenes, er widmet sich dem vermeintlich Unfertigen, Unperfekten, dem von Hand Geschaffenen. Kunstwerke und Designklassiker werden ebenso wie triviale Alltagsgegenstände von ihm adaptiert und in minimal verfremdeter Form neu kontextualisiert; seine subtilen Eingriffe betreffen dabei die Größe, den Maßstab, das Material und die Oberfläche von Dingen. Manche seiner Ideen führen zu ?Umwegen? oder ?Dis-Funktionen? in seinen Skulpturen; so wird etwa den Arbeiten aus der Serie der »handicapped sculptures« ein vermeintlicher Makel hinzugefügt. Rehberger stellt damit auch Fragen nach (Be-)Nutzbarkeit oder Zweckhaftigkeit von Kunst. Des Weiteren untersucht der Künstler die Bedingungen von Form und Inhalt, Produktion und Autorschaft, Transformation und Umwidmung.