Wilhelm Beuermann
70er Jahre
Text zur Arbeit von Wilhelm Beuermann aus:
Autor: Hans H. Hofstätter
Holle Verlag - Baden-Baden 1971
Seite: 375
Die jüngste Richtung der modernen Malerei zeigt ein Bild
von Wilhelm Beuermann, das zwischen abstrakter und geenständlicher
Malerei steht. Gegenstand ist ein in vertikalen
Reihen sich abwickelndes Geschlinge von Bändern, dessen
unterer Verlauf vom Bildrand überschnitten wird und das
sich auch nach den Seiten hin fortsetzt. So realistisch diese
Formen gezeichnet sind, so bilden sie doch nichts ab und
dienen keinem Zweck. Im Gegensatz zur früheren gegenstandslosen
Malerei zeichnet sich hier eine neue Tendenz ab,
die man als Verdinglichung bezeichnen könnte. Abstrakte
Gebilde werden mit einem Realitätscharakter ausgestattet,
durch den sie als Dinge einer fiktiven Wirklichkeit im Bild
erscheinen. Diese haben keinen magischen Charakter wie
die gegenstandsfreien Zeichen der 30er Jahre und sind keine
Materialausschnitte, wie sie etwa die subjektive Photographie
festhalten kann. Sie zeigen vielmehr Verdichtungen
reiner Formbeziehungen und objektivieren sie im buchstäblichen
Sinne als Gegensätzlichkeit des Gestalteten zur Gestaltlosigkeit
des Raumes, der Fläche, aber auch der Gefühle
und Empfindungen. Wirklichkeit der Objekte und Wirklichkeit
der Kunst berühren sich hier auf engstem Raum.