Willkommen beim Heimatverein Karlsbad

Maibaumstellen im Museumshof 2024

Unsere nächsten Veranstaltungen

Auch in diesem Jahr wird wieder traditionell am Abend des 30. April der "Maiabomm" auf dem Gelände des Heimatvereins in Ittersbach aufgestellt.
Die diesjährige Baumpatenschaft übernimmt der

Verein der Hundefreunde Ittersbach e.V.
http://www.vdh-ittersbach.de/

Die Bewirtung beginnt um 17:00 Uhr, um 18:00 Uhr startet das Programm.  
Der Heimatverein freut sich über zahlreiches Erscheinen. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.

Impressionen vom Ittersbacher Martinimarkt

25 Hobbykünstler aus der Region boten auf dem 17. Martinimarkt am 12.11.2023 in der Schwarzwaldschule in Ittersbach ihre Werke an. Gestricktes, Genähtes, Schmuck, Karten, Gestecke und Dekorationsartikel lockten viele Besucher an.

Seit 2014 veranstaltet der Heimatverein den Martinimarkt in Kooperation mit der Ittersbacher Förderschule. Für die Schüler bot sich  im Rahmenprogramm die Gelegenheit, mit Musik und Gesang oder beim Pizza – und Waffelbacken ihr Können zu präsentieren.

Eine gute Sache!

Auch Bürgermeister Björn Kornmüller zeigte sich beeindruckt vom breiten Warenangebot und vom Engagement der Förderschüler und ihren Lehrerinnen und Lehrern.

In der Kaffeestube des Heimatvereins nahm er sich noch Zeit für Gespräche und genoss bei einer Tasse Kaffee den selbstgebackenem Kuchen.

"Jeder Mensch ist ein Künstler"

Auf großes Interesse stieß die Kunstausstellung unserer Karlsbader Künstlerin Natalie Hayn am Tag des offenen Denkmals. Bereits um 14.00 Uhr zur Eröffnungsveranstaltung  konnte unser Vorsitzender, Dr. Heinz Schelp, zahlreiche Gäste begrüßen.

Einleitend sprach der gleichfalls in Ittersbach wohnhafte Kunsttherapeut Robert Freitag. "Jeder Mensch ist ein Künstler." Mit diesem Zitat von Joseph Beuys war das Interesse der Zuhörer geweckt.  "Jeder Mensch hat den Wunsch nach Gestaltung, ob er nun seine Wohnung einrichtet oder sein Leben gut gestaltet", so der Kunsttherapeut. All dies zeugt von einem gewissen künstlerischen Talent eines jeden. Der Kunstbegriff sollte daher nicht beschränkt auf die Meisterwerke berühmter Künstler bleiben, vielmehr kann er viel weiter gefasst werden.
"Bilder sind wie Fenster, sie erweitern den Blick auf die Wirklichkeit" führt Robert Freitag weiter aus oder wie es Paul Klee ausdrückte: "Kunst macht die Dinge sichtbar, die vordergründig nicht erkennbar sind."
Den Gästen empfahl der Kunstexperte für den Ausstellungsrundgang einen unbefangenen Blick auf die Bilder, Collagen und Kunstobjekte.
Natalie Hayn erläutert an dem Bild mit dem Titel "dire into the solden depth", was sie mit dem Werk ausdrücken möchte: Die Natur bringt Schönes hervor ( die runden Muscheln) und die goldene Hintergrundfarbe Farbe bedeutet: Diese Schönheit der Natur ist wertvoll. 
Auf die Frage, wer ihre künstlerischen Vorbilder sind, nennt Natalie: Matisse, Kurt Schwitters, Gaston Chaissac und Picasso.
Inspiriert wird sie durch Reisen und Landschaftsgedichte von John Burnside.
In den historischen Mauern der Museumsscheune kommen die Kunstwerke ganz besonders zur Geltung.
Ab 16.00 Uhr bot sich im Hof der Museumsscheune die Möglichkeit, die Malerei mit Alkoholtinte kennenzulernen und auszuprobieren, angeleitet von Natalie Hayn. Diese Aktion stieß auf großes Interesse der Besucher.
Malen mit Alkoholtinte macht Spaß

Wir freuen uns über die große Besucherresonanz auf die Kunstausstellung mit unserer Karlsbader Künstlerin.
Herzlichen Dank Natalie für die Gestaltung der Ausstellung und Robert Freitag für den inspirierenden Vortrag!
Weitere Infos finden Sie auf der Homepage von Natalie Hayn: www.atelier-hayn.de sowie auf Instagram unter dem Account: atelierhayn

"Legende Becker" – Ein Stück Karlsbader Industriegeschichte

Mit rekordverdächtigen Besucherzahlen endete am 12. Juni offiziell die Sonderausstellung des Karlsbader Heimatvereins "Legende" Becker im Ittersbacher Heimatmuseum. Über 550 "Ehemalige", Technikverliebte und interessierte Bürger nutzten die Gelegenheit, sich mit der Geschichte dieses wichtigen Karlsbader Unternehmens auseinanderzusetzen. "Tolle Technik, gut präsentiert. Aber auch darüber hinaus viele Informationen über die Menschen, das Unternehmen, die Geschichte" so die häufig geäußerte Meinung über die Ausstellung. Es gelang dem Heimatverein auf engem Raum eine schöne Übersicht über "75 Jahre Becker" zusammenzustellen, die viele Besucher für außerordentlich gelungen hielten. Man erlebte viele, in die Texttafeln und Exponate vertiefte Betrachter, lachende Gesichter, lange Gespräche und was besonders rührend war, viele Umarmungen und auch feuchte Augen Ehemaliger, die sich nach vielen Jahren wieder sahen.

Vlnr.:   Amanda Schulz, Enkelin der Unternehmensgründer - Markus Gossenberger, Vorsitzender des Heimatvereins - Roland Becker, Sohn von Ottilie und Max Egon Becker

Am 12. Juni mischte sich abermals Prominenz unter die Besucher, mit Roland Becker, der das Unternehmen von 1990 bis 1995 durch eine schwierige Zeit führte und durch den Verkauf an Sidney Harman dessen Bestand sicherte, nutzte auch Alfred Dörnhöfer, inzwischen 94-jährig und mit über 23 Dienstjahren Geschäftsführer von Becker, die Gelegenheit auf die lange erfolgreiche Geschichte dieses Unternehmens zurückzublicken.

Durch den großen Erfolg sah sich der Heimatverein ermutigt, einen weiteren Öffnungstermin anzubieten. Am Sonntag, dem 3. Juli von 14 bis 18 Uhr haben alle Interessierten letztmals die Gelegenheit in die „goldene Zeit des Autoradios“ einzutauchen.

Wiedereröffnung und Backhaus

Nach Renovierung hatte das Heimatmuseum am Sonntag, den 6. März wieder seine Pforten geöffnet und konnte etliche interessierte Besucher begrüßen. Von besonderem Interesse war das Backhaus, das nach zwei Jahren wieder in Betrieb genommen wurde.
Die folgenden Bilder zeigen den groben Ablauf beim Brotbacken:

1. Anfeuern des Ofens

2. Teig machen

3. Das Einschieben der Brotlaibe
Nachdem der Teig ca. eine Stunde "gegangen" ist und die Temperatur im Backofen einen Wert von 270 ° C erreicht hat, wird der Brotlaib in den Ofen geschoben.

4. Das Brot ist fertig
"Bäckermeister" Rausch zeigt sich zufrieden mit dem Backergebnis.
Dem "Bäckermeister" über die Schultern zu schauen und beim Backen zu helfen, hat richtig Spaß gemacht. Und zum Abendessen ein selbstgemachtes Brot aus dem Holzofen zu verzehren ist ein Genuß!

Wir möchten die Backhaustradition weiterhin pflegen. Dafür suchen wir Interessierte, die gerne beim Backen mithelfen würden. Als Lohn winkt das eigene selbstgebackene Holzofenbrot!

Interessiert? Dann kontaktieren Sie einfach den Heimatverein!

info@heimat-karlsbad.de

Die Außenfassade des Heimatmuseums erstrahlt in neuem Glanz.

Dankenswerter Weise hat die Gemeinde Karlsbad dem Gebäude einen neuen Anstrich verpasst sowie einige Reparaturen durchgeführt.

Gelungene Fassadenrenovierung


"Nach letzten baustellenbedingten Putz - und Aufräumarbeiten freuen wir uns, endlich wieder Besucher  in unsren Ausstellungsräumen begrüßen zu dürfen", so Gabi Bornholdt, Vorstandmitglied und verantwortlich für den Museumsbereich.

Tag des offenen Denkmals am 12. September

Ittersbach 1966: Ideen – Pläne – Visionen

So lautet der Titel der Sonderausstellung im Heimatmuseum Ittersbach. Am Tag des offenen Denkmals waren die vergrößerten Pläne im Foyer des Museums ausgestellt. Nicht nur Bürgermeister Timm, sondern auch die zahlreichen Besucher staunten über die ehrgeizigen Planungen des damaligen Ittersbacher Gemeinderats.
Da staunt sogar der Bürgermeister

Die 1966 noch selbstständige Gemeinde Ittersbach erlebte nach dem 2. Weltkrieg durch die Ansiedlung erfolgreicher Industriebetriebe, wie „Becker Autoradio“ aus Pforzheim-Brötzingen und „Kordes“ (später „Desco“) aus Thüringen, einen rasanten wirtschaftlichen Aufstieg. So erschien es nur folgerichtig, dass die wirtschaftlich gut aufgestellte Kommune ehrgeizige Ziele verfolgte.

„Die spinnen, die Ittersbacher“ könnte man heute zu manchen Ideen sagen: Da wurde zum Beispiel über den Bau eines Flugplatzes im Gewann „Hag“ geredet (Max-Egon Becker –Radio-Becker - war begeisterter Rennfahrer und Flieger), weiter gab es Bestrebungen, Ittersbach als Luftkurort mit Hallenbad und Sanatorium auszuweisen (oberhalb des Ortes am Heerweg war schon eine Mess-Station zur Bestimmung der Luftqualität aufgebaut) und das zu einer Zeit, in der noch nicht einmal alle Haushalte an das Abwassersystem angeschlossen waren.

Die in der Sonderausstellung gezeigten Pläne sollten so in einer Gemeinderats-Sitzung beraten werden. Sie wurden dann doch nicht realisiert, auch deshalb, weil der Abriss vieler historischer Gebäude geplant war und der dörfliche Charakter des Ortes gefährdet schien.

Etliche Besucher interessierten sich auch für die weiteren Ausstellungsstücke im Heimatmuseum; vor allem die historische Kücheneinrichtung weckt bei vielen Älteren die Erinnerungen an ihre Jugendzeit.

„Sowas hatten wir früher auch zuhause“

Hochwasser in Karlsbad

Dreimal Starkregen in diesem Sommer führte in Karlsbad und verstärkt im Ortsteil Langensteinbach zu erheblichen Überschwemmungen. Vergleichbare Regenereignisse datieren aus den Jahren 1931 und 1934. Unser Vereinsmitglied Hildegard Ried berichtet im folgenden Text über die historischen Ereignisse vor 90 Jahren.
2021
2021: Hauptstraße beim Kirchen-Kreisel

1931
Langensteinbach war schon immer hochwassergefährdet, wie die beiden Fotografien von der Hauptstraße zeigen. Die beiden Fotos stammen aus 1931.
1931: Hauptstraße bei der Kirche (wie 2021) 1931: beim Anker

1934

1934 wurde das Bild in der Ettlinger Straße mit Albert Nagel als Feuerwehrmann aufgenommen.
1934: Ettlinger Straße

Nach jedem Hochwasser war in Langensteinbach immer ein bestimmter Spruch zu hören: „Die Auerbacher waren gescheiter, sie haben ihre Häuser nicht direkt am Bach gebaut, sondern etwas auf der Höhe, wo sie das Wasser nicht so schnell erreichen kann“.

Dieser Spruch ist vielsagend und zeigt das Dilemma Langensteinbachs an. Die Häuser sind direkt an das Wasser gebaut. Zu diesem Wasser, zum Boxbach hin, gibt es zahlreiche kleine Wasserläufe, die jetzt auch den neuen Bewohnern viel Kummer machen. Diese Bächchen brauchen immer noch ihren Ablauf zum größeren Fließwasser hin, wenn auch dort jetzt Häuser stehen. Sie machen auch vor einem Kindergarten nicht Halt.

Auf dem Foto oben, das Albert Nagel als Feuerwehrmann zeigt,  steht er bis zur Hüfte im Wasser, während das Wasser 20 Meter weiter vorn bei der „Sonnen“-Staffel (heute Ärztehaus mit Apotheke) nur ganz flach ist.
Ettlinger Straße (heute Apothekengelände)

Dort war also schon die Straße bei der Einmündung zum Kirchplatz weitaus höher. Mit jeder Straßenbelag-Reparatur und Neuanlage wurde dann der Kirchplatz im Laufe der Jahre höher und höher und bildet heute eine Art Staudamm für das Wasser aus der Hauptstraße und der Ettlinger Straße.



Es gibt einiges zu entdecken im Heimatmuseum

Elektrischer Strom in Karlsbad

Digitalisierung und Stromverbrauch

„Im vergangenen Jahr sorgte eine viel beachtete Studie laut des Thinktanks "The Shift Project" weltweit für Furore: Demnach käme das Internet – wäre es ein Staat – auf Platz sechs in Sachen Energieverbrauch (Stromverbrauch). Die gesamte Informations- und Kommunikationstechnik, also auch persönliche Geräte wie Smartphones, PCs und sogar Smart-Fernseher, Rechenzentren und Verteilertechnik wie Mobilfunknetze, sind jetzt schon weltweit für zwei Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. In der Klimabilanz liegen sie gleichauf mit Flugbenzin. Deshalb fragen Kritiker: Ist Surfen das neue Fliegen?“
Allein das Streamen von z.B. Filmen verschlingt so viel Strom wie Polen, Italien und Deutschland zusammen. Wie der Metereologe Sven Plöger unterstreicht, wächst der Stromverbrauch der Digital-Technologien um jährlich rund 9 %. (Quelle: SWR-Fernsehen)

Weiterer Strombedarf entsteht natürlich mit der Zunahme der Elektromobilität. Will man diesen Mehrbedarf mit erneuerbaren Energien decken, braucht es mehr Windkraft - und Photovoltaikanlagen, auch auf Ackerflächen (ob das sinnvoll ist? Strom kann man halt nicht essen!).

Vielleicht sollten wir uns auch einen sparsameren Umgang mit Strom angewöhnen!?

Aber auch der einzelne User ( = Nutzer digitaler Technologien) sollte sich darüber bewusst sein, was so ein Mausklick anrichten kann.

Auerbach

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Der Bürgerausschuss stimmte am 16.02.1920 dem Stromversorgungsvertrag mit dem „Murgwerk Forbach“ zu. Die Einrichtung eines elektrischen Ortsnetzes kostete 12.000 Mark.
Die Finanzierung erfolgte über einen außerordentlichen Holzhieb /-verkauf. Für die Schule, Kirche und die Lehrerwohnung wurden für 170,50 Mark Wotanlampen angeschafft. Das besondere an diesen Lampen: Sie sind mit Stickstoffgasen gefüllt; dadurch konnte die Glühfadentemperatur und damit die Leuchtkraft erhöht werden.

Für die Monteure gab es zur Einweihung des Elektrizitätsversorgungsnetzes ein Festessen im „Strauß“; Kosten für die Gemeinde: 320 Mark. Für die Wartung des Ortsnetzes war der Lichtmeister Emil Müller zuständig.
Hinweis: Nach mündlichen Aussagen des ehemaligen Bürgermeister Gustav Müller hat die Gemeinde 1923 einen neuen Stromvertrag mit dem Badenwerk abgeschlossen, das aus dem Murgwerk hervorging.
(Der Bericht entstand aus den Rechercheergebnissen unseres Vereinsmitglieds Horst Sommer)

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Mutschelbach und Spielberg

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Nach Recherchen von Liselotte Schroth (Mutschelbach) kam die Elektrizität 1923 nach Mutschelbach.

Ebenso floss der Strom zu Beginn der 1920-er Jahre nach Spielberg (Helmut Müller)

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Langensteinbach

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Wie es dazu kam, dass in Langensteinbach bereits im Jahr 1909 elektrische Birnen die Häuser erhellten, beschreibt unser Vereinsmitglied Hildegard Ried:

„Am 9. Juni 1909 leuchteten zum ersten Mal elektrische Glühbirnen in Langensteinbach und erhellten die Straßen und auch die zuvor doch recht dunklen Stuben des Dorfes. Das neumodische Licht soll sogar gleich zu Anfang auch in Ställen und sogar in Scheunen erstrahlt sein. Dass diese Neuerung nicht nur Licht, sondern auch so manche Aufregung in den Ort gebracht hat, versteht sich von selbst.
 Es war Bürgermeister Schöpfle, der die Elektrifizierung recht früh anstrebte und auch vorantrieb. Die Lebensbedingungen im Ort zu verbessern, war ihm stets ein Anliegen. So berief er schon 1908 eine Bürgerversammlung ein, der 54 Bürger, jedoch keine Bürgerinnen angehörten. Die Versammlung beschloss die rasche Elektrifizierung und ließ auch gleich 37 Straßenlampen anbringen, von denen dann 27 halbnächtig und 1o ganznächtig brannten, wie es schön amtlich in dem Dokument heißt.

Das Dampfziegelwerk in der Ettlinger Straße lieferte den Strom, der dort durch einen Generator erzeugt wurde.Dampfziegelei Langensteinbach

Mit diesem Strom wurde dann auch Reichenbach versorgt. Das Ziegelwerk brannte am 31. März 1913 vollkommen ab. Ob der Generator bei dieser Katastrophe unversehrt blieb ist derzeit nicht bekannt. Auf dem Gelände der Ziegelei entstand dann ein Sägewerk. Es übernahm auch die Stromversorgung und war damit Herr über Licht und Dunkelheit im Ort.Heute befindet sich an diesem Ort ein Gewerbepark, Nähe Aral-Kreisel

So ganz glücklich schienen in den Anfangszeiten die jeweiligen Sägewerksbesitzer nicht mit ihrem Amt gewesen zu sein. Es gab Probleme. 1922 musste die Gemeindeverwaltung damit drohen, das Wasser für das Sägewerk abzuschneiden, falls nicht genügend Strom geliefert werden sollte, denn in der Schmuckfabrik Speidel, der sogenannten “Goldfabrik”, konnte wegen des Energiemangels nicht mehr gearbeitet werden.

Viele erinnern sich sicher an die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Während bei Fliegeralarm in den Orten ringsum Sirenen ertönten, blieb es in Langensteinbach still und dunkel. Die Alarmmeldung ging nämlich stets an den Sägewerksbesitzer Hummel; dieser schaltete sofort den Generator bzw. die Stromzufuhr ab. Kein unerwünschter Lichtstrahl konnte den Bomberbesatzungen den Ort verraten.

Eine recht heitere Anekdote wurde lange Zeit im Ort erzählt: Ab 1921 lehnte es der Sägewerksbesitzer ab, samstags und sonntags nach 11 Uhr - heute würden wir 23 Uhr schreiben - noch Strom zu liefern. Damit brachte er besonders Hochzeitsgesellschaften in arge Verlegenheit. Denn welche Hochzeitsfeier ging schon um 11 Uhr zu Ende? Die Langensteinbacher wussten sich jedoch zu helfen. Sie versorgten den Nachtwächter des Sägewerks mit allen Köstlichkeiten der Hochzeitsfeier. Wer aus Armut oder vielleicht auch aus Knausrigkeit vergaß, den Nachtwächter in die Bewirtung einzubeziehen, der saß eben ab 11 Uhr abends im Dunkeln. Ein Bote musste zum Sägewerk geschickt werden, beladen mit einer großen Portion des Festessens und einer Flasche Wein, um den Herrn über das Licht gnädig zu stimmen. Erst dann konnte auch um 12 Uhr der Brautkranz im Schein der elektrischen Beleuchtung abgenommen werden.“

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100 Jahre elektrischer Strom in Ittersbach​

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Vor 100 Jahren, am 21. April 1921, floss erstmals Strom nach Ittersbach. Geliefert wurde der Strom vom „Murgwerk Forbach“, dem späteren Badenwerk. Über‘s Stromhäusle (= Umspannstation Milchzentrale) wurde der Strom im Dorf verteilt. Maurermeister Gieck und sein Gehilfe Christian Dennig erbauten die gemauerte Turmstation in den Jahren 2019 bis 2021. Das sanierungsbedürftige Stromhäusle wurde 2017 abgerissen. Heute erinnert eine Informationstafel in der Pfinztalstraße an das Stromhäusle.

Die Ittersbacher beleuchteten bis dahin ihre Stuben mit Kerzen, Petroleum- oder Karbidlampen. Obwohl die Elektrizität „Licht auf Schalterdruck“ versprach, waren die Bürger davon anfangs wenig begeistert und hatten Angst vor der „drastisch erhöhten Feuergefahr“. Gemeinderat und Bürgerausschuss versuchten deshalb, den Bürgern die elektrische Energie mit Zuschüssen schmackhaft zu machen. Dem Gemeinde-Rechnungsbuch aus dieser Zeit ist folgendes zu entnehmen: „Laut anliegendem Beschluss des Bürgerausschusses vom 4. August 1920 erhält jeder Hausbesitzer der Gemeinde Ittersbach einen Zuschuss für die Einrichtung des elektrischen Lichtes, und zwar derjenige, der im ersten Stock nicht weniger als zwei Lichter einrichtet, 500 Mark, derjenige der im 2. Stock eine Lampe einrichtet, 150 Mark, und richtet er mehrere Lichter ein, so erhält er den Höchstbetrag von 300 Mark für den 2. Stock.“
Einer der ersten Bürger, der diesen Zuschuss erhielt war der Maurer Friedrich Karcher. Die Hausanschlüsse führte die Firma Engel aus Pforzheim aus, für die der Elektroinstallateur Friedrich Schneider aus Nöttingen die Hausleitungen verlegte. Während dieser Zeit lernte er Luise Rüffle kennen, die er 1923 heiratete. Von nun an las die Familie Schneider die Stromzähler ab und kassierte für das Badenwerk das „Lichtgeld“. Die anfallenden Reparaturen erledigte „da Liecht Schneida“ – wie ihn die Ittersbacher nannten - ebenso. 

Obwohl unsere Vorfahren anfänglich der Elektrizität misstrauisch gegenüber standen, lernten sie die neue Technologie schnell zu schätzen. Die mühevolle und oft harte Handarbeit im Haushalt, auf den Feldern   oder in gewerblichen Betrieben wurde durch die elektrische Energie deutlich erleichtert. Mit dem flächendeckenden Einzug des Stroms in die Dörfer zu Beginn der 1920-er Jahre verbesserten sich die Lebensumstände der ländlichen Bevölkerung erheblich; technischer Fortschritt zum Wohle der Menschen.

Heute – 100 Jahre später –  ein Leben ohne Strom? Unmöglich!
Nicht nur das Licht ginge aus, die Lebensmittel im Kühlschrank tauten auf, die Heizung spränge nicht an, die Bahnen führen nicht mehr, Maschinen ständen still, Telefon und Internet fielen aus, das Smartphone streikte usw., usw., … Die Elektrizität und ihre nahezu unerschöpflichen technischen Anwendungsmöglichkeiten, die die letzten 100 Jahre hervorgebracht haben, sind in unserer hochentwickelten Gesellschaft unentbehrlich; man kann sagen lebensnotwendig.
Die rasanten Entwicklungen in der technischen Nutzung von Strom führten in vielen Ländern zu Reichtum und Wohlstand. Die Schattenseite dieser Entwicklung ist ungebremster und verschwenderischer Verbrauch von fossilen Energieträgern zur Stromerzeugung. Die Folgen sind bekannt: Hohe CO2-Emissionen und Klimaveränderungen.
Mit dem Einsatz von erneuerbaren Energieformen, wie z.B. Fotovoltaik, sind erste Schritte in eine klimafreundliche Gewinnung von elektrischem Strom getan, weitere Schritte müssen folgen. Jetzt kommt wieder der technische Fortschritt ins Spiel; mit dessen Hilfe sollte es doch gelingen Klimaneutralität zu erreichen, zum Wohle der Menschen.
 (Quellenangabe: Dieter Kappler, Im Fluss der Zeit, Band 2, 2005)

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Herstellung von Ziegelsteinen

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In den Ziegeleien in Karlsbad wurde der Lehm(-boden), der bei uns in teilweise meterhohen Schichten (=Lehmgruben) vorkommt, abgebaut und zu Backsteinen, Ziegeln, Ofensteinen, Kacheln sowie Gefäßen verarbeitet.
Dazu wurde der Lehm mit der Hacke gegraben und mit Wasser eingeweicht. Danach wurde er getrocknet und wieder eingesumpft. Durch diesen Prozess wurden die organischen Bestandteile, wie Pflanzenreste, abgebaut und ausgeschieden. Mit der Sense oder der sogenannten Schrothacke wurde der weiche Lehm dann abgeschnitten und mit Händen und Füßen bearbeitet/"durchgeknetet". Der fertig bearbeitet Lehm wurde in eine Ziegelform gefüllt. Diese waren für Backsteine  aus Eisen oder Holz rechteckig geformt.

Der geformte Backstein wurde dann aus der Form genommen und getrocknet. Zuletzt musste der der Ziegelstein bei 800-1000 ° C gebrannt werden; erst damit erhielt er seine Festigkeit und konnte als Baustein verwendet werden.
(Quelle: Dr. Karl Hillenbrand: ""Die Ziegler von Ittersbach - Ihre Geschichte und Volkskunst", Durlacher Tagblatt ,1964.)
Backstein aus der Dampfziegelei Langensteinbach

Natürlich stellten die Ziegeleien auch Dachziegel her.
Das nachfolgende Bild zeigt Karl-Friedrich Rittmann (1875 - 1960) mit einem von ihm verzierten Firstziegel.



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Ziegler in Karlsbad

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In den Ziegeleien in Karlsbad wurden aus Lehmboden, der bei uns in teilweise meterhohen Schichten vorkommt, abgebaut und zu Backsteinen, Ziegeln, Ofensteinen, Kacheln sowie Gefäßen verarbeitet.
Die Gebäude der ehemaligen Ziegeleien in Ittersbach (am Heerweg, "Alte Ziegelei") und in Langensteinbach (Ittersbacher Straße 2, "Ziegelhütte") sind noch heute zu bewundern. Bei der Renovierung der beiden Gebäude wurden die historischen Außenfassaden erhalten; in beiden Fällen kann man von gelungener Altbausanierung sprechen.
Machen Sie sich selbst ein Bild davon und besichtigen Sie einfach mal diese historischen Gebäude in Karlsbad!

Die Ziegelhütte in Langensteinbach vor der Sanierung:
Zuletzt betrieben die Familien Graule, Kirchenbauer und Nagel die Ziegelei.
 1896 bekam der Betrieb Konkurrenz von der "Dampfziegelei ", die sich auf dem heutigen Paradigma-Gelände in Langensteinbach befand (Quelle: Infotafel beim Gebäude).

In Ittersbach betrieb der Bürgermeister Mathias Kappler in der Nähe vom Rathaus ebenfalls eine Ziegelei. Das Bild zeigt ihn und seine Mitarbeiter im Jahr 1885.
v.l.n.r.: Hannes (Nachname unbekannt), Jakob Ahr, Karl Haffner, Ludwig Rittmann, Mathias Kappler (Besitzer), Friedrich Dietz, Mathias Ahr, Jakob Zentner, Karl Eberhard, Wilhelm Becker, Johann Haug.

1915 gab als letzte der Karlsbader Ziegeleien, die "Alte Ziegelei" im Ortsteil Ittersbach, ihren Betrieb auf.
Im Heimatmuseum sind einige Produkte, vor allem Ziegel und Backsteine, aus diesen Betrieben ausgestellt.



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​​​Steinhauer in Ittersbach - vor ca. 100 Jahren

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Ihr Arbeitsalltag:
Wie bereits berichtet waren die Steinhauer durch die hohe Staubbelastung beim Abbau und der Bearbeitung des Buntsandsteins starken Belastungen ausgesetzt. Lungenerkrankungen wie Asthma und Tuberkulose waren häufig die Folge.  Lange Arbeitszeiten – von 6.00 – 19.00 Uhr – und die starke körperliche Belastungen kamen dazu, sodass die Lebenserwartung der Arbeiter bei ca. 40 Jahren lag.

Ihr Lohn:
Der Stundenlohn betrug 15 – 20 Pfennige. Häufig wurde im Akkord gearbeitet; 4 – 6 Mark verdienten sie damit am Tag. Nicht sehr viel, um eine Familie zu ernähren.

Ihr Produkt:
Der Ittersbacher Buntsandstein war begehrt. In Ettlingen und Karlsruhe - das mächtige Gebäude des evangelischen Oberkirchenrats wurde aus Ittersbacher Steinen gebaut! – war dieser Baustoff sehr gefragt. Noch heute kann man die Arbeiten der Steinhauer im Ort bewundern: Die ehemalige Kinderschule beim Rathaus, die Volksschule und das Kriegerdenkmal auf dem Friedhofsgelände.

Damit die Sandsteine eine glatte Oberfläche bekamen wurden sie vorwiegend von Kindern mit Bimssteinen bearbeitet.

Gehauene Buntsandsteine (im oberen Stockwerk des Heimatmuseums)

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Mai ohne Maibaum

Dieses Jahr ist ein besonderes Jahr, ein Jahr, das wir nicht vergessen werden. 2020 wird es nach vielen Jahren erstmals keinen Maibaum in Ittersbach geben. Das "Maibaumstellen" fällt aus. Wir finden das schade, aber wir nehmen diese Pandemie ernst und halten uns an die Regeln.

Wie das Maibaumstellen fallen zurzeit leider auch alle anderen Termine aus. Sobald sich die Lage entschärft und die Beschränkungen wieder zurückgenommen werden, nehmen wir den Museumsbetrieb wieder auf.

Leider wird das Heimatmuseum in diesem Jahr auch zum Internationalen Museumstag am 17. Mai geschlossen bleiben. Unter https://www.museumstag.de finden sich für Interessierte eine Reihe digitaler Angebote, die diese Lücke ein wenig ausfüllen.

Die Eröffnung der zu diesem Datum geplanten Sonderausstellung „Legende Becker“, die sich mit den ersten 60 Jahren Firmengeschichte des Becker Autoradiowerks, heute Harman, beschäftigt, muss leider auf den September verschoben werden.

Der Heimatverein Karlsbad dankt für Ihr Verständnis und wünscht Ihnen allen, dass Sie gesund bleiben.





21.11.2023
19:30 Uhr

Familienforscher-Stammtisch

Ort: Hummelstall im Heimatmuseum

Rückblick

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Nachruf

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  • Nachruf Eugen Kern
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