Onil Hossain
ethnologische Malerei

Er ist ein Maler, der die Erfahrung eines Kulturweitsprungs vollzogen hat.
Die Lebensgefühle, die er aus seinem Geburtsland Bangladesh trägt,
kontrastieren zu seinem Leben in Europa wie ein kalter Schauer in der
Wüste. Als ein Mensch,der die Kulturen zu verbinden versteht, voll
zieht er täglich diesen kulturellen Brückenschlag, emotional wie
weltanschaulich. Der Künstler bezieht sich in seiner ethnologischen
Malerei grundsätzlich auf kulturgeschichtliche - und politische Themen.
Er formuliert diese Intention durch sein hochentwickeltes Empfinden von Ethik, Ästhetik und Schönheit und einer Coloristik, welche die lodernde Farbenpracht seines Ursprunges transportiert. Er beherrscht alle Maltechniken, die meisten seiner neuesten Werke hat er in Acryl /
Mischtechniken gearbeitet. Pastose Farbaufträge in Ritztechniken, die
ein zügiges Arbeiten erfordern, vermitteln archäologische Anmutungen.
Der Malprozess geschieht in einem konzentrierten und intuitiven Modus.
Die bewusst farblich übersteigerten Fruchtdarstellungen
korrespondieren mit den ornamentalen und architektonischen Zitaten.
Die Fruchtdarstellungen seiner letzten Ausstellung -Frucht(Ur)sprünge-,
hat er mal üppig sinnlich, mal stilistisch mit dem Umraum verwoben. In
den figurativen Werken dagegen hat er Kulturbezüge durch
Kleidungselemente dargestellt und diese eng verknüpft mit dem
Herkunftsland der Früchte, die stillebenartig den Bildraum beleben. In
seiner letzten Ausstellung mit dem Titel ? KAMASUTRA ? bezieht er sich auf die ca 1000 Jahre alten, im Herzen Indiens gelegenen Tempel
Khajuraho, die in einer wohl einzigartigen Weise göttliches Streben mit
sinnlicher Liebe verbunden haben. Da im westlichen Gedächtnis nur noch die säkularisierte Kenntnis des Kamasutra besteht, die all ihrer wahren Bedeutung entfremdete Vorstellung, es handele sich dabei nur um eine exotische Ansammlung von akrobatischen Sexstellungen, gibt die bildnerische Herangehensweise des Künstlers Aufschluss über die darin eigentlich enthaltene Poesie der Liebe.

Der Künstler arbeitet in Mischtechniken mit Acryl, Öl, Paste, Tinte
Gewürzen etc., die eine Äderung des Untergrundes durchscheinen lassen, welche Assoziationen zum Lebensstrom oder auch Fäden von Pflanzen (Sutra ) herstellen sollen. Durch die allgemeine Aufrauhung des Untergrundes wird eine leichte Reliefstruktur geschaffen, die auch
diese neu arrangierten Figuren trotz ihrer realistischen Darstellung
wieder zur Skulptur werden lassen.

Skulpturzitate durchdringen sich mit aktueller Figuration, eine Synthese von Monument und heutigem Menschen. Und immer wieder arbeitet er mit reicher Ornamentik.
Er ist weit davon entfernt, Bilder für Voyeuristen zu schaffen, sondern
ihm gelang es, auf eine neuzeitliche Weise, das Fest der Liebe in Form
und Farbe zu entfalten.


























 
 
 
 
Onil Hossain: Onil Hossain
Onil Hossain