Spontane Faszination        
Hannes Schönfelder stellte die Werke Uwe Scheins vor - Artikel von Hermann Ott am 16.01.1999 im "Der Bote"        

Es gibt Kunstwerke, die quasi für den Augenblick geschaffen sind, die spontan faszinieren; es existieren aber auch Schöpfungen, die ertastet, begriffen werden wollen. Allerdings dominiert dann nicht der hastige Blick, sondern der Beschauer muß sich Zeit nehmen, um bis ins Innerste vorzudringen.

Hannes Schönfelder tat dies. Seine Worte bei der Vernissage im Zeidelmuseum Feucht bei der Vorstellung der Werke von Uwe Schein hoben sich angenehm von üblichen Eröffnungsansprachen ab.

Sie befaßten sich mit dem Menschen Uwe Schein und seinem Zielstreben. Der ruhelos agierende Künstler stellt Tuschzeichnungen aus, die in den letzten 25 Jahren entstanden sind. Schönfelder hat den Arbeiten Scheins die Überschrift "Gefangen vom Reiz der Linie und der Feder" gegeben.

Uwe Schein ist Meister besonderer Art der Tusch-Federtechnik. Abgesehen vom technischen Können (er verbraucht im Jahr über 200 Federn) und der unabdingbaren Ruhe, die zur exakten Ausführung nötig ist, beeindruckte bei den Bildern des Künstlers Schein der verborgene graphische Reiz, der seinen unterschiedlichen Schöpfungen inne wohnt. So wie der Mensch Uwe Schein auf Aüßerlichkeiten keinen gesteigerten Wert legt, wie er den Schalk im Nacken in Gesprächen immer wieder durchblicken läßt, so atmen seine Bilder trotz der sich momentan zeigenden Sachlichkeit und Einfachheit - eminent pulsierendes Leben. Der malende Graphiker spielt mit der Farbe Schwarz,


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