Die eigene Kunst erklären zu sollen, ist schwierig - aber hier ein Versuch: Das Thema meiner Tonskulpturen ist der Mensch in seinen verschiedenen inneren Befindlichkeiten. Deshalb sind die Figuren nackt, denn jede ist der Ausdruck eines nackten Gefühls, aber auch einer bestimmten Bewusstseinslage, einer inneren Situation oder Haltung. Da sich das nicht wiederholen lässt, handelt es sich ausschließlich um Unikate. Die Figuren sind rückseitig mit Magneten bestückt, so dass sie - z.B. auf einer Stahlblechplatte an der Wand - beliebig zueinander konstelliert werden können: In Gruppen, zu Paaren oder eben auch einzeln. Tauscht man die Figuren untereinander aus oder gibt ihnen eine andere Position, verändert man somit auch die Aussage des Ganzen. Bei genügender Anzahl kann man also unendlich damit spielen, aber sie alle können auch alleine für sich "stehen". Vielleicht sollte ich noch etwas zur Technik sagen: Zuerst modelliere ich eine Vollplastik; das dauert je nach Inspiration ca. 12 bis 16 Stunden, verteilt auf 2 oder 3 Tage. Ich benutze dabei nur meine Hände. Ist die Figur fertig, muss sie bis zu 30 Stunden an der Luft bleiben, damit der Ton lederhart wird. Danach wird sie ausgehöhlt - nicht nur, weil eine Vollplastik zu schwer wäre, sondern weil man sie sonst gar nicht brennen könnte. Das Aushöhlen kann bis zu 3 Stunden dauern, sie bekommt dann auch ihren endgültigen Ausdruck. Danach muss die Figur restlos trocknen, was wiederum 2 bis 3 Tage dauert. Dann wird sie geschliffen: zuerst mit grobem, danach mit feinem Holzschleifpapier, um Linien, Konturen und Vertiefungen herauszuarbeiten. Auch das ist sehr arbeitsaufwendig und kann bis zu 8 Stunden dauern. Danach wird die Skulptur gebrannt und (je nach Gewicht) auf ihrer Auflagefläche mit so viel Kleinmagneten bestückt, dass ein guter Halt auf einer Stahlblechplatte gewährleistet ist. Zuguterletzt bekommt sie eine Farblasur, die nach dem Trocknen poliert und zum Zwecke ihrer Fixierung mit einer dünnen Schicht Mattlack besprüht wird. Die Farbrezeptur ist meine eigene. Und nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen beim Betrachten.